Klassenfahrt nach Venedig

Auf Klassenfahrt nach Venedig

Venedig – das Paradies unter den Städten, einen Traum, nannte der englische Maler John Ruskin die wasserumspülte Lagunenstadt. Jährlich unterliegen Millionen Besucher dem umwerfenden und leicht morbiden Charme von „La Serenissima“ – der Erlauchtesten. Mit ihren architektonischen Kleinoden und prachtvollen Kunstschätzen gleicht sie einer Schatzkammer und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Historisch, literarisch, cineastisch ist sie eine wahre Fundgrube. Wo bündeln sich Aufstieg und Fall der einstigen Republik Venedig besser als in den Mauern des Dogenpalastes? Mit wem könnte man besser durch Venedig spazieren als mit Rilke, James Joyce oder Thomas Mann, die sich alle von der Schönheit des Ortes inspirieren ließen? Oder man lernt auf den Spuren von Kommissar Brunetti die Stadt und ihre Heiligtümer kennen – es gibt kaum einen Platz in Venedig, der nicht Geschichte und Geschichten lebendig werden lässt.

Ideal für eine Klassenfahrt: In der Hauptstadt der Provinz Venedig ist fast jede Adresse fußläufig zu erreichen. Oder noch besser, falls es die Klassenkasse erlaubt: auf dem Wasser. Denn die zwischen den Flüssen Po und Piave in einer Lagune des Adriatischen Meeres auf Pfählen erbaute Stadt besteht aus mehr als 100 Inseln und Inselchen. Ganze 175 Kanäle durchziehen dieses „Inselreich“, und das romantischste Fortbewegungsmittel ist die Gondel. Über 400 Brücken spannen sich über Venedigs Wasserläufe. Trockenen Fußes kommt man so zu Kirchen und Palästen und noch in die kleinsten Gässchen und Hinterhöfe.

Unterwegs in Venedig: Geschichte einer alten Republik

Venedigs „Hauptstraße“ ist der Canale Grande. Während die Stadt fast komplett autofrei ist, durchquert der Canale Grande Venedig von San Marco bis zum Bahnhof Santa Lucia. Hier kreuzen sich Vaporettos (Wasserbusse) mit Transportschiffen, Traghettis (Gondeln) mit Wassertaxis – und selbst die Feuerwehr kommt in Venedig auf dem Wasserweg. Die Ufer des Canale Grande säumen rund 200 beeindruckende Renaissancepaläste des venezianischen Adels. Von den vier Brücken, die ihn überqueren, ist die Rialtobrücke aus dem 16. Jahrhundert die bekannteste. Diese 1591 errichtete Einbogenbrücke ist mit einer Länge von 48 Metern und Breite von 22 Metern eines der imposantesten Bauwerke Venedigs. Sie liegt im ehemaligen kommerziellen Zentrum der Stadt. Venedig war einst der bedeutendste Handelsplatz zwischen Westeuropa und östlichem Mittelmeer: Der Handel mit Salz, Getreide und Luxuswaren sicherte der Dogenrepublik Venedig über Jahrhunderte wirtschaftliche und politische Macht und begründete deren Stellung als eines der wichtigsten Finanzzentren Europas.

Der Markusplatz, von den Italienern Piazza San Marco genannt, ist der wohl bedeutendste und meistbesuchte Platz Venedigs. Napoleon nannte ihn den schönsten Festsaal Europas. Die Basilica di San Marco mit dem Campanile, die alten und neuen Prokuratien (die ehemalige Baubehörde Venedigs) und der Dogenpalast gruppieren sich um das einstige städtische Machtzentrum. Im 9. Jahrhundert angelegt, erhielt der Platz im 12. Jahrhundert seine heutige Größe (175 Meter lang und etwa 80 Meter breit) und darf als einziger Platz Venedigs den Namen „Piazza“ tragen. Da der Platz nur einen Meter über dem Meeresspiegel liegt, kommt es hier in fast jedem Winter zu Hochwasser – dem „aqua alta“.

Die Basilica San Marco an der Westseite des Markusplatzes neben dem Dogenpalast ist das Prunkstück unter den Kirchen der Lagunenstadt. Sie war die Palast- und Staatskirche Venedigs und damit das zentrale Staatsheiligtum. Schon im 9. Jahrhundert entstand hier eine Holzkirche zu Ehren der nach Venedig überführten Gebeine des Evangelisten Markus, dessen Symbol, der geflügelte Löwe, seither das Wappen Venedigs ziert. Nach einem Brand wurde im 11. Jahrhundert an derselben Stelle die heutige Basilica San Marco errichtet. Ihr Grundriss ist der eines griechischen Kreuzes. Neben den kunstvollen Marmor-Mosaiken des Fußbodens schimmern die Deckenmosaike auf Goldgrund enorm eindrucksvoll und gaben dem Markusdom den Beinamen „Goldene Basilika“. Eine beliebte „Klettertour“ für Schulklassen bietet die Ersteigung des Campanile, des Glockenturms des Markusdoms. Die Venezianer nennen ihn liebevoll „Paron di casa“, der Hausherr. Wohl, weil er mit 98,6 Metern als höchstes Gebäude den besten Überblick über die Stadt gewährt.

Der imposante Dogenpalast (Palazzo Ducale) grenzt an der Nordseite direkt an die Basilica San Marco. In der abendländischen Baukunst ist er ein Unikat, denn er verbindet die Formen der Gotik mit orientalischen Elementen. Ihre heutige Gestalt erhielt die ehemalige Residenz des Dogen, die zugleich als Sitz der Regierung, der Verwaltung und der Justiz der venezianischen Republik fungierte, im 14. Jahrhundert. Beeindruckend ist das Innendekor des Palastes. Die prunkvoll ausgestatteten Säle zieren Deckengemälde der damals führenden zeitgenössischen Künstler Italiens. Der „Saal des großen Rates“, in dem sich die 1.000 Adligen zusammenfanden, um den neuen Dogen zu wählen, ist der größte Saal des Palastes und für Schulklassen besonders spannend. Nahrung für die jugendliche Phantasie bieten auch die im Palazzo Ducale befindlichen Gefängnisse. In den Pozzi (oft durch Hochwasser überflutete Zellen im Erdgeschoss) und Piombi (sengend-heiße Zellen unter dem bleigedecktem Dach) wurden ausschließlich Staatsgefangene und Hochverräter inhaftiert, der prominenteste unter ihnen Casanova. Die berühmte Seufzerbrücke (Ponte die Sospiri) verband die Piombi mit dem Dogenpalast, seufzend, so geht die Legende, warfen von hier aus die Gefangenen einen letzen Blick über die Lagune vor der Haft oder der Exekution.

Unterwegs in Venedig: Einkaufen

Wer Venedig im Rahmen einer Klassenfahrt „original“ erleben möchte, sollte früh aufstehen und am Morgen über den Fischmarkt unter der Rialtobrücke schlendern. Dort lassen sich von Donnerstag bis Samstag vor dem Einströmen der Touristen typisch italienische Eindrücke in der Lagune sammeln. Auf die klassischen Bedürfnisse von Touristen – Mitbringsel aus Murano-Glas, Burano-Spitzen bis zu venezianischen Masken – ist man dagegen an jeder Ecke eingestellt. Auf der Suche nach etwas Ausgefallenem sei der Flohmarkt auf dem Campo San Maurizio empfohlen. Hier findet sich auch für chronisch klamme Schüler-Portemonnaies das passende Souvenir. Auch im Stadtteil Cannaregio lassen sich preisgünstige und ausgefallene Mitbringsel erstehen.

Entspannen am Golf von Venedig

Und noch einen Vorteil für Klassenreisen bietet Venedig: Eine halbe Stunde vor der Lagunenstadt liegen die herrlichen Badeorte Bibione, Cavallino und Lido di Jesolo, in denen man Sonne, Strand und Meer genießen kann. Sie bieten zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten für Schülergruppen. Am Tage Sightseeing in der Lagunenstadt und am Abend Erholung und Entspannung am Adriastrand – das ideale Klassenfahrt-Programm. Das Freizeitangebot vor Ort lässt keine Wünsche offen. Ob Beachvolleyball, Beach-Soccer oder Kanufahren, vor der Traumkulisse des adriatischen Meeres macht jede Sportart Spaß. Tischtennis und Fahrradtouren ins Hinterland sorgen ebenso für Abwechslung wie die Animations- und Discoabende.

Für Klassenausflüge hervorragend geeignet sind Besuche der an der Adria gelegenen Wasser- und Freizeitparks. In Lido di Jesolo befindet sich der bekannte Wasser- und Themenvergnügungspark „Aqualandia“, der wie eine Karibikinsel gestaltet ist – mit Strand, Strandbar, Animation und einer beeindruckenden Pool-Landschaft. Nervenkitzel finden Mutige im tropischen Garten, wenn sie die mit 42 Metern höchste Wasserrutsche der Welt hinabsausen, oder beim Bungeespringen. Auch ein Tagesausflug in den Wasserpark „Aquasplash“ in Lignano ist für Jugendgruppen ein Abenteuer. Atemberaubende Wasserrutschen und -spiele sorgen für viel Action, darunter der Twister, eine Rutsche in Gestalt eines sich selbst drehenden Rohrs. Der Freizeitpark „Gardaland“ in Perschiera del Garda wartet allein mit 40 Fahrgeschäften auf, darüber hinaus mit vier Themenbereichen: Altes Ägypten, Fantasyland, Eiszeit und Indischer Markt, die den Jugendlichen ferne Welten und Zeiten veranschaulichen sollen.

Tipps für Schulklassen:
In allen Parks bekommen Schulklassen eine Ermäßigung – eine Anmeldung bis zu drei Tagen vorher ist unbedingt zu empfehlen.

Golf von Venedig – Ausflüge

„Eine Bootsfahrt, die ist lustig…“ – Ein Ausflug mit dem Boot in der venezianischen Lagune zu den Inseln Murano und Burano ist ein bleibendes Erlebnis für jede Schulklasse. Die Insel Murano ist berühmt für ihre filigranen Glaserzeugnisse und präsentiert eindrucksvoll im Glasmuseum die tausend Jahre alte Geschichte der Glashandwerkskunst Venedigs. Burano hingegen ist noch heute für die im 16.–18. Jahrhundert von den Fischersfrauen hergestellten Spitzenstickereien und für die kontrastreich gestrichenen Fischerhäuser weltbekannt.

Zwei Stunden östlich von Venedig liegt in der Nähe des Gardasees die Stadt Verona, ebenso wie Venedig eine Stadt der Liebe. Tausende Touristen pilgern täglich zum Schauplatz von Shakespeares Tragödie „Romeo und Julia“, um sich auf dem kleinen Balkon Julias in der Via Capello 23 zu fotografieren. Der berühmte Innenhof ist für viele verliebte Pärchen ein symbolischer Ort, um sich ewige Liebe zu schwören. Ein weiteres berühmtes Wahrzeichen Veronas ist das im 1. Jahrhundert nach Christus erbaute Amphitheater, die Arena. Statt Gladiatorenkämpfen finden nun Opernaufführungen wie „Aida“ und „Carmen“ in dieser eindrucksvollen Kulisse statt.

„Und sie bewegt sich doch“ – welcher Schüler kennt ihn nicht, Galileo Galileis berühmten Satz. Ein Klassenausflug nach Padova lohnt sich, denn in der 50 Kilometer von Venedig entfernten mittelalterlichen Universitätsstadt kann man noch heute das Lehrpult des berühmten Naturwissenschaftlers besichtigen. Seit der Gründung der dritten italienischen Universität in Padova 1222 (nach Bologna und Modena) entwickelte sich die Stadt über Jahrhunderte zum Zentrum für Künstler wie Giotto, Donatello oder Andrea Mantegna. Auch der erste Anatomiesaal „Teatro Anatomico“ und der zum Weltkulterbe gehörende Botanische Garten lohnen einen Besuch.

Ferrara, zwei Stunden südlich von Venedig gelegen, erschließt man am besten mit dem Bike. Es heißt, es sei die fahrradfreundlichste Stadt Italiens. Radelnde Jugendgruppen gehören quasi zum Stadtbild. Im Gegensatz zu anderen italienischen Städten ist Ferrara „jung“ – es wurde erst im Mittelalter gegründet und nicht schon in der römischen Antike. Die als vorbildhaft geltende mittelalterliche Stadtplanung, die vielen Renaissance-Paläste und der noch immer intakte Stadtwall haben dafür gesorgt, dass die Stadt Ferrara zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt wurde.

Wenn man sich 150 Kilometer an der Adria entlang gen Norden wendet, gelangt man nach Triest, einer norditalienischen Hafenstadt, die 500 Jahre zum Königreich Österreich-Ungarn gehörte und heute an der Grenze zu Slowenien liegt. Das Zentrum der Stadt bildet die Piazza dell’Unità d’Italia. Dieser berühmte Platz ist an drei Seiten von neoklassizistischen Prachtbauten umgeben und grenzt an der vierten Seite direkt ans Meer. Neben der Besichtigung der Altstadt römischen Ursprungs sollten sich Schulklassen unbedingt Zeit nehmen, das Wahrzeichen Triests auf den Hügeln über der Stadt zu besichtigen: die imposante Kathedrale San Giusto. Ein Besuch der Grotta Gigante bei Triest rundet den Tagesauflug optimal ab. In die im Guinness-Buch der Rekorde stehende „Größte Schauhöhle der Welt“ ist mit einer Gesamtlänge von 380 Metern ein nicht nur für Schüler beeindruckendes Erlebnis.

Übernachtungen

Am besten besuchen Schulklassen Venedig für ein bis zwei ausdehnte Tagesausflüge und quartieren sich zur Übernachtung in einem der vielen schönen um die Stadt gelegenen Badeorte ein. Es bieten sich für Klassenfahrten ganz unterschiedliche Unterkünfte an: von der Campinganlage mit Bungalows, Tennisplatz, Fußball- und Volleyballfeld und eigenem Bootsverleih bis hin zu familiär geführten Mittelklassehotels direkt in den Ortschaften, die sich auf den Besuch von ganzen Klassen spezialisiert haben. Wir von klaju suchen Ihnen gerne eine passende Unterkunft heraus. Geben Sie bei Ihrer Anfrage oder Buchung einfach an, welches Budget Sie zur Verfügung haben, wie wichtig Ihnen die Originalität Ihrer Unterkunft ist und ob Sie spezielle Wünsche etwa für die Verpflegung hegen.

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